Julius Bär: Neuer CEO lässt Berater auflaufen
Stefan Bollinger will Transparenz und Verantwortlichkeit erhöhen und die Sachkosten reduzieren um so Julius Bär wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Was das bedeutet, bekommen neben den Mitarbeitenden insbesondere externe Berater zu spüren.
Stefan Bollinger zögert nicht lange. Wenn der neue CEO von Julius Bär eine Information braucht, greift er selbst zum Hörer. «Du musst damit rechnen, dass du von ihm an einem Sonntagnachmittag angerufen wirst, wenn er unbedingt etwas von dir wissen will», sagt einer, der lieber anonym bleiben möchte.
Kuschen gilt nicht mehr
Das passt zur neuen Strategie, die Bollinger am 3. Juni 2025 in London präsentierte. Julius Bär strebt bis 2028 ein jährliches Netto-Neugeld-Wachstum von 4 bis 5 Prozent, eine Cost/Income-Ratio unter 67 Prozent sowie eine bereinigte RoCET1-Rendite von über 30 Prozent an.
Dabei setzt Bollinger auf eine flachere Führungsstruktur und klarere Verantwortlichkeiten – Kuschen gilt nicht mehr.
Sachkosten müssen runter – das spüren Berater
Zusätzliche Kosteneinsparungen von 130 Millionen Franken sollen die Effizienz weiter steigern. Der Hebel soll dabei insbesondere bei den Sachkosten angesetzt werden.
Das bekommen externe Berater derzeit schmerzhaft zu spüren. Sie haben Mühe, überhaupt an den neuen CEO heranzukommen. «Du dringst gar nicht mehr bis zu ihm vor», heisst es auf dem Finanzplatz.
Aufträge sind rar geworden
Auch Aufträge sind rar geworden. Das spüren unter anderem Headhunter. Seit Bollingers Amtsantritt wurde gerade noch eine vakante Stelle über ein externes Büro besetzt – und das auch noch über ein Haus mit Sitz in London.
Bollinger, so ist zu hören, war anfangs erstaunt, wie viele Berater bei Julius Bär ein und aus gingen. Er habe dies immer wieder beanstandet. Der neue CEO legt nun Wert darauf, möglichst viel intern zu lösen.
Damit erntet er selbst bei Beratern Anerkennung. «Der Druck, der auf Julius Bär lastet, ist gross. Es ist Stefan Bollinger zu wünschen, dass er mit seiner Strategie Erfolg hat», sagt einer, der mit der Materie gut vertraut ist.
Mehr zur neuen Strategie von Julius Bär gibt es hier.