Francisco Fernandez bringt Rennsport in die Zürcher City
Am Dienstag eröffnet sein Unternehmen Racing Unleashed eine Flagship-Lounge in der Europaallee. finews.ch war beim Preview dabei und hat mit dem Firmengründer gesprochen.
Genetisch betrachtet ist Racing Unleashed eine Kreuzung zwischen Rennsportbegeisterung – die ersten Simulatoren wurden von einem ehemaligen Rennsport-Ingenieur von Ferrari in Maranello entwickelt – und dem technologischen Impetus des studierten ETH-Ingenieurs Francisco Fernandez.
«Während meines gesamten Berufslebens habe ich mich dafür interessiert, wie man aus Technologie etwas Wertvolles machen kann», sagt Fernandez gegenüber finews.ch. Sportlich-leger steht er im erdfarbenen Poloshirt inmitten seiner neuen Flagship Racing Lounge, direkt angrenzend an die Sihlpost.
High-Tech-Simulatoren, Made in Maranello
Das Ziel von Racing Unleashed, so Fernandez, der in Spanien auch eine eigene, physische Rennstrecke besitzt, besteht darin, «eine neue Sportart weltweit zu etablieren». Man habe zwar E-Sports nicht erfunden, sei aber einzigartig positioniert, um sie in die Breite zu tragen und daraus ein Business zu machen. Schon heute sei die Gaming-Industrie ein Milliarden-Dollar-Markt «mit jährlichen Wachstumsraten von gegen 30 Prozent».
An diesem Markt will Fernandez mit Racing Unleashed partizipieren. Herzstück des Geschäftsmodells sind die im italienischen Motor Valley Maranello entwickelten Rennsimulatoren: eingeschalte Formel-Cockpits, in die sich die Rennsport-Enthusiasten hineinsetzen. Auf grossen Bildschirmen ziehen die Rennstrecken der Formel 1 an ihnen vorbei; die Simulatoren geben haptisches Feedback auf dem höchsten Stand der Technik.
Herzstück: Rennsimulatoren. (Bild: zVg)
Virtual Reality im Visier
Erhältlich sind die Simulatoren für ambitionierte Privatleute oder Firmen zu einem Preis von etwa 75'000 Franken pro Stück. «Gefertigt werden sie in Maranello, lackiert in den angesagtesten Originalfarben des Rennsports», sagt Florian Hürlimann, Chief Technology Officer des Unternehmens. Die Simulatoren von Racing Unleashed, seien derzeit das technologische Nonplusultra, erklärt er. Den nächsten Entwicklungsschritt erwartet er mit der Integration von Virtual-Reality-Brillen. «Das wird noch ein ganz anderes Level.»
Der Verkauf von Simulatoren an Private sei aber nur ein Teil der Geschäftsstrategie, erläutert Finanzchef Frank Muggli. Er war früher als Sell-Side-Berater im M&A von Ernst & Young tätig. So lernte er Francisco Fernandez kennen.
Globales Franchise-Modell
Bedeutender sei das Thema der Entwicklung einer E-Rennsport-Community rund um die Lounges, wie jetzt jene in Zürich. Die ersten zehn Lounges in Europa werde Racing Unleashed selber betreiben. Das globale Ausrollen erfolge dann über ein Franchise-Modell. «Schon jetzt können wir uns vor Interessenten aus den USA, Brasilien und Asien kaum retten», ergänzt Firmengründer Fernandez.
Die Flagship Lounge in Zürich erstreckt sich über zwei modern, aber wohnlich eingerichtete Stockwerke und über 500 Quadratmeter. Das Herzstück sind die 17 Simulatoren und die Bar, die für die Allgemeinheit zugänglich ist und ein vielfältiges Angebot an Drinks und Speisen verspricht.
Auf den Spuren von Bernie Ecclestone
Die Lounges können für sich profitabel betrieben werden. Knapp die Hälfte der Einnahmen im Fall Zürich soll von den gastronomischen Angeboten kommen und von Firmenevents. Die andere Hälfte über Benutzungsgebühren für die Simulatoren.
Und on top – da werde es für Racing Unleashed erst richtig interessant – soll eine globale Sportart entstehen. Was die Formel 1 im physischen Rennsport ist, will Fernandez bei E-Sports entwickeln. Mit Sponsoren, hohen Preisgeldern und allem, was sonst noch dazugehört.
60 Millionen Franken aus dem eigenen Sack hat Fernandez bislang investiert. Zurzeit führt er eine Finanzierungsrunde über weitere 25 Millionen durch. «Es ist das erste Mal, dass ich etwas B2C mache - und ich bin unglaublich stolz auf diese neue Lounge!», sagt der ehemalige Gründer von Avaloq.
Die neue Flagship Racing Lounge von Racing Unleashed eröffnet offiziell am 1. Juli. Sie wird von Montag bis Mittwoch von 11.30 Uhr bis 21.00 Uhr, von Donnerstag bis Samstag von 11.30 bis 23.00 Uhr und am Sonntag von 11.30 bis 18.00 geöffnet sein.