Headhunter: Bald fehlen 1'000 Kundenberater bei EAMs
Unabhängige Vermögensverwalter in der Schweiz und in Liechtenstein stehen laut einer aktuellen Analyse vor wachsenden Herausforderungen bei der Rekrutierung und Nachfolgeplanung.
Die Personalberatung Stellar Executive Search hat zusammen mit der Beratungsgesellschaft ADVEA eine Marktanalyse unter unabhängigen Vermögensverwaltern (EAM) durchgeführt. Der Fokus lag auf Wachstumsperspektiven, Personalstrategie und Nachfolgethemen.
Gemäss der Analyse rechnen 72 Prozent der befragten Institute mit Marktanteilsgewinnen in den kommenden Jahren. Rund 70 Prozent planen, ihre Kundenbasis gezielt auszubauen. Insbesondere grössere Anbieter verfolgen entsprechende ehrgeizige Rekrutierungsziele.
Defizite in der Nachwuchsförderung
Den zusätzlichen Personalbedarf bei EAM schätzt die Untersuchung bis 2026 auf mehr als 1’000 RM. Viele Institute setzen dabei auf die Gewinnung erfahrener Berater aus dem Privatbankensektor. Gleichzeitig zeigt die Analyse Lücken in der Nachwuchsförderung und im strukturierten Employer Branding auf.
Auch bei der Nachfolgeplanung besteht gemäss Stellar Handlungsbedarf: Knapp 60 Prozent der befragten EAM stehen innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre vor einem Führungswechsel. 28 Prozent haben bislang jedoch keine Nachfolgeregelung definiert. Obwohl interne Lösungen häufig bevorzugt werden, fehlt es vielfach an entsprechenden Entwicklungsmodellen.
«Zukunftschance»
«Der Markt wird weiter konsolidieren, und eine Evaluierung aller Optionen sowie eine gut vorbereitete Übergabe werden damit zur Zukunftschance», sagt Thomas Bossard, Initiant der Marktanalyse und Partner bei Stellar Executive Search.
Die Studie basiert auf qualitativen Interviews mit unabhängigen Vermögensverwaltern in der Schweiz und Liechtenstein. Die befragten Institute bewegen sich in einer Spannweite von unter 1 Milliarde bis über 5 Milliarden Franken an Kundengelder.