Fintechs weltweit weiter auf dem Vormarsch
Im vergangenen Jahr hat sich das starke Wachstum von Fintech-Unternehmen einer Studie zufolge fortgesetzt. Zudem werden neue Geschäftsfelder erschlossen und insbesondere unterversorgte Märkte ins Visier genommen.
Fintechs haben 2024 ihre Umsätze weltweit um 21 Prozent gesteigert. Das ist das Ergebnis einer von der Boston Consulting Group (BCG) und QED Investor gemeinsam vorgelegten Studie.
Damit seien Fintech-Unternehmen dreimal schneller gewachsen als die etablierten Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche insgesamt.
Nach wie vor grosses Marktpotenzial
Mit 231 Milliarden Dollar, oder rund 60 Prozent Marktanteil, würden skalierte Fintechs, die mehr als 500 Millionen Dollar Jahresumsatz generieren, den Bereich dominieren.
Und das Marktpotenzial sei weiterhin gross. Fintech-Unternehmen hätten derzeit am gesamten Banking- und Versicherungsmarkt nur einen Marktanteil von rund 3 Prozent. Es gebe viele Bereiche, die noch nicht abgedeckt würden, sowohl vertikal als auch geografisch, heisst es in der Studie weiter.
(Grafik: BCG)
Die Studienautoren sind der Ansicht, dass neue Technologien und Geschäftsmodelle Fintechs in die Lage versetzen werden, diese Lücken zu schliessen. Insbesondere wird die künstliche Intelligenz (KI) als Produktivitätshebel gesehen, der sich gerade erst zu etablieren beginne. Das verspreche auf der Produktseite noch mehr Innovationen.
KI wird als echter Gamechanger gesehen. Fintechs würden KI insbesondere bei der Automatisierung von Prozessen und Personalisierung von Lösungen einsetzen.
Als Wachstumsfelder werden Bereiche wie B2B-Zahlungen und Finanzinfrastruktur gesehen, die besonders in unterversorgten Märkten wie dem Nahen Osten, Afrika und Teilen von Asien und Lateinamerika zu finden sind.
Finanzierung rückläufig
Investitionen in Fintechs waren auch im vergangenen Jahr geringer als im Vorjahr. Die Finanzierung ging im Jahresvergleich um 13 Prozent zurück. 2023 hatte noch einen Rückgang um 51 Prozent gesehen. Die Umsatzmultiplikatoren (Umsatz im Verhältnis zum Marktwert) stiegen 2024 geringfügig um 3 Prozent, verglichen mit einem Rückgang um 31 Prozent im Jahr 2023.
Im vergangenen Jahr seien 28 Fintechs an die Börse gegangen, im Vergleich zu 20 im Jahr 2023. Keines habe beim IPO mehr als 1 Milliarde Dollar eingenommen. Im letzten Quartal 2024 habe sich bei der Finanzierung eine Belebung gezeigt, die sich 2025 fortgesetzt habe. Im ersten Quartal wuchs die Kapitalausstattung demnach um 34 Prozent zum Vorjahr.
Profitables Wachstum
Die Unternehmensberater sehen bei den Fintechs zudem einen Sinneswandel. Statt Wachstum um jeden Preis erzielen zu wollen, setze man vermehrt auf profitables Wachstum.
So hätten sich die EBITDA-Margen 2024 im Schnitt um 4 Prozentpunkte auf 16 bis 24 Prozent verbessert, und der Anteil der profitablen Unternehmen sei von weniger als der Hälfte auf 69 Prozent gestiegen.