Wieder Turbulenzen bei Julius Bär
Das Zürcher Traditionshaus erleidet erneut Verluste bei Krediten und wechselt den Risk-Chef aus.
Julius Bär erleidet bei seinem angestrebten Turnaround einen Rückschlag. Eigentlich wollte der Vermögensverwalter erst am Donnerstag über das Geschäft in den ersten vier Monaten berichten. Doch die Meldung ging bereits am Dienstagabend raus.
Weitere faule Kredite
Dies dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass bei der Privatbank erneut faule Kredite das Geschäft belasten. Um 130 Millionen Franken an Krediten und Hypotheken geht es insgesamt, die «bei einer internen Überprüfung» gefunden wurden.
Julius Bär war bereits von der Pleite der österreichischen Immobiliengruppe Signa von René Benko stark betroffen und hat letztlich 586 Millionen Franken abgeschrieben.
In der Folge kündigte die Privatbank den Rückzug aus dem Private-Debt-Geschäft an. Laut der am Dienstag veröffentlichten Mitteilung macht Julius Bär bei diesen Arbeiten «erhebliche Fortschritte»: Es sind noch solche Kredite von 0,2 Milliarden Franken ausstehend, dies entspricht 0,4 Prozent des gesamten Kreditbuches.
Neuer Chief Risk Officer
Auch wenn man bei den Arbeiten gut voranschreitet, kostet der jüngste Vorfall Chief Risk Officer Oliver Bartholet den Job. Er wird per 1. Juli von Ivan Ivanic (der erst im Februar 2025 als Chief Credit Officer zu Bär stiess) abgelöst, wie es in der Mitteilung heisst. Bartholet verabschiedet sich in den Ruhestand.
Alle juristischen und vorübergehend auch alle Compliance-Funktionen werden unter der Leitung von Christoph Hiestand, Group General Counsel, zusammengeführt, und ein neuer Chief Compliance Officer wird gesucht.
Starker Franken trübt Ergebnis
Julius Bär flossen in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres 4,2 Milliarden Franken Netto-Neugeld zu (annualisiert sind dies 2,5 Prozent). Diese Gelder stammen vor allem von Kunden in Asien (insbesondere Hongkong und Singapur) sowie Westeuropa (Grossbritannien und Deutschland).
Wegen dem starken Franken sanken die verwalteten Vermögen (AuM) auf 467 Milliarden Franken, dies entspricht einem Rückgang von 6 Prozent. Den negativen Währungseffekt gegenüber dem Dollar beziffert Julius Bär auf 28 Milliarden Franken.