Colm Kelleher verteidigt Powerplay der UBS

An der Generalversammlung der UBS war der Widerstand gegen die höheren Eingekaptialvorschriften ein Thema. Zudem rechtfertigte Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher die Vergütungspolitik der Grossbank.

An der Generalversammlung (GV) der UBS in Luzern wurden alle Traktanden vom Aktionariat angenommen. Dazu zählen etwa der Vergütungsbericht (Konsultativabstimmung), die Vorschläge für die Verwaltungsratsmitglieder, die Dividende von 0.90 Dollar pro Aktie, die Herabsetzung des Aktienkapitals sowie das neue Aktienrückkaufprogramm.

VR-Präsident Colm Kelleher sprach in seiner Rede auch die Vergütung der Mitarbeitenden an. «Wir sind überzeugt, dass unsere Vergütungsstruktur zweckdienlich ist und für eine starke Übereinstimmung mit den Interessen unserer Aktionäre sorgt.»

Und auch die Gehälter der Führungsebene waren Thema. «Eine globale Grossbank zu leiten und zugleich zwei global systemrelevante Banken zu fusionieren – was es noch nie zuvor gegeben hat – erfordert ausserordentliche Fähigkeiten. In einer solch kritischen Phase ist eine starke Führung unerlässlich.» CEO Sergio Ermotti hatte es im vergangenen Jahr auf eine Gesamtvergütung von von 14,9 Millionen Franken gebracht.

Die UBS müsse als eine globale Bank weltweit um Kunden und Mitarbeitende konkurrieren und Leistung in konkurrenzfähiger Weise belohnen. «Lohnobergrenzen würden unserer Wettbewerbsfähigkeit und somit allen Anspruchsgruppen schaden.»

In Debatte über Regulierung einbringen

Präsident wie auch CEO wehrten sich in ihren Reden an der GV zudem gegen Vorwürfe, dass sich die Bank zu stark im Lobbying gegen höhere Eigenkapitalvorschriften engagiere. «Ein sehr grosses Risiko für den langfristigen Erfolg von UBS ist eine mögliche Überregulierung in der Schweiz», sagte Kelleher. «Es ist unsere treuhänderische Pflicht, im Namen unserer Aktionäre dieses Risiko zu mindern.»

Der Umgang mit Behörden und politischen Amtsträgern sei stets angemessen, konstruktiv und respektvoll. «Wir haben unsere Analysen vorgestellt und die Folgen extremer Kapitalanforderungen diskutiert.» Das werde man auch weiterhin tun.

«Übermässige Eigenkapitalanforderungen würden dem Finanzplatz schaden. Es steht einiges auf dem Spiel – nicht nur für UBS, ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeitenden, sondern auch für die Schweiz.» Eine starke und wettbewerbsfähige UBS und ein dynamischer Finanzplatz seien Grundpfeiler des Wohlstands in der Schweiz.

In die gleiche Kerbe schlug auch der CEO Sergio Ermotti. Er sei überzeugt, dass die Schweiz von einem weltweit konkurrenzfähigen, diversifizierten Finanzplatz mit UBS im Zentrum profitieren könne. «Deswegen werden wir uns weiterhin in die Debatte über die zukünftige Bankenregulierung einbringen, sowohl proaktiv als auch reaktiv.»

Weitere Aktienrückkäufe

Den Mitgliedern des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung wurde mit grosser Mehrheit Entlastung erteilt. Alle zur Wiederwahl angetretenen neun Verwaltungsratsmitglieder wurden bestätigt. Als neue Mitglieder wurden Renata Jungo Brüngger und Lila Tretikov gewählt.

Das von der GV genehmigte neue Aktienrückkaufprogramm sieht den Kauf von eigenen Aktien im Volumen von bis zu 2 Milliarden Dollar vor. Zusammen mit dem noch nicht ausgeschöpften Programm 2024 können damit im laufenden Jahr bis zu 3 Milliarden Dollar eingesetzt werden. Das wird jedoch davon abhängig gemacht, dass sich die Eigenmittelanforderungen «nicht unmittelbar und wesentlich ändern».

Mit dem laufenden Programm wurden bisher für rund 1,5 Milliarden Dollar 53 Millionen Aktien zu einem Durchschnittspreis von 27.33 Franken zurückgekauft. Die erworbenen Aktien sind zur Vernichtung vorgesehen.